Seit kurzem habe ich einen neuen Sport für mich entdeckt: Das Bouldern – wobei ich blutiger Anfänger bin. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein Herantasten an die Sportart in verschiedenen Phasen geschieht, welche ich genauso auch schon mit dem Slacklinen oder Poledance durchgemacht habe. Hier sind die 5 Phasen, die meines Erlebens nach Anfänger einer jeden Sportart durchmachen.
1. „Das kann doch nicht so schwer sein“-Phase
Wir entdecken eine neue Sportart und sind sofort Feuer und Flamme. Dabei beobachten wir Sportler und uns fällt auf, wie elegant sie sich bewegen und wie viel Spaß sie zu haben scheinen. Wir denken uns: Das will ich auch können! Das kann doch nicht so schwer sein – sieht ja ganz easy aus! Dass dahinter schon einige Monate bis Jahre Training stehen, übersehen wir schnell. Der typische Anfänger aus Phase 1 rennt bei der nächsten Gelegenheit in ein Sportgeschäft und kauft sich die komplette Ausrüstung, um sich gleich am nächsten Tag im Sportverein, Tanzstudio oder der Kletterhalle anzumelden.
2. „Ich weiß, dass ich nichts weiß“-Phase
Voller Motivation stürzen wir uns an die Wand oder in den Kurs. Nur um festzustellen: Hoppla, so einfach ist das ja doch nicht! In dieser Phase werden uns unsere Grenzen aufgezeigt und uns wird bewusst, dass es noch einige Zeit harte Arbeit bedeutet, bis es bei uns elegant aussieht. Uns wird die eigene Inkompetenz klar und wir reagieren dementsprechend darauf. Bei einigen äußert sich das darin, dass sie sich zurücknehmen und sich kaum mehr trauen weiterzumachen, wenn ihnen andere zusehen, die es besser können. Andere beobachten diejenigen, die schon weiter sind als sie und versuchen sie zu imitieren. Und wieder andere flüchten sich in das Altbekannte: Als ich zum Beispiel das erste Mal seit Jahren wieder Bouldern war, gab es in der Boulderhalle auch Silks (Seidentücher, die von der Wand hängen) und eine Slackline. Da ich beides schon einige Zeit ausprobiert hatte und daher besser darin war als im bouldern, war ich nach kurzer Zeit kaum mehr an der Wand zu finden, sondern hing kopfüber in den Silks oder spazierte über die Slackline. Erst, als mich meine Freundin darauf hingewiesen hat, ist mir aufgefallen, was ich da eigentlich machte.
3. „Klappt ja doch!“-Phase
Irgendwann hat man dann erste Erfolgserlebnisse. Nun hast du Feuer gefangen und gehst voll und ganz in deiner neuen Sportart auf. Du wärst am liebsten Tag und Nacht im Studio oder in der Halle und fragst dich, wie du eigentlich früher so deine Freizeit verbracht hast. Vielleicht vernachlässigst du sogar deine anderen Hobbies oder Freunde, die mit deiner neuen Sportart nichts anfangen können. Gerade am Anfang macht man meist sehr schnell Fortschritte, was wiederum stark motiviert. Diese Phase ist der Grund, wieso man dabei bleibt. Genieße sie! Denn irgendwann kommst du in die vierte Phase…
4. Flaute
Die vierte Phase ist ein Biest. Hast du in der dritten Phase noch rasche Fortschritte gemacht, so stagniert dein Können nun. Du hast das Gefühl immer auf dem gleichen Level zu bleiben und nicht voran zu kommen. Das schlägt auf deine Motivation, du fällst regelrecht in ein Motivationsloch. Das führt dazu, dass du immer seltener Lust hast trainieren zu gehen, wodurch du Kraft abbaust – ein Teufelskreis! Diese Phase kann sehr lange andauern, und sie kann sogar dazu führen, dass du ganz mit dem Sport aufhörst oder dir einen neuen suchst.
5. Profi
Die gute Nachricht zum Schluss: Hast du die vierte Phase überstanden, kann dich nichts mehr aufhalten. Nun fängt das Training wieder an Spaß zu machen, und die Erfolgserlebnisse kommen zurück. Du hast nun dein Durchhaltevermögen gezeigt und bewiesen, dass es dir wirklich ernst ist mit dem Sport. Herzlichen Glückwunsch! Du hast deine (Sport)Liebe fürs Leben gefunden 😊
Kommen dir diese 5 Phasen bekannt vor? In welcher davon befindest du dich gerade?