Vor kurzem habe ich einen Gutschein für eine HelloFresh Box geschenkt bekommen. Zugegeben, ich musste erst einmal eine Suchmaschine meines Vertrauens befragen, um zu erfahren, was das überhaupt ist. Dann war ich aber sofort angetan von der Idee: Eine Kochbox, die Rezeptideen inklusive Anleitung und allen dafür notwendigen Zutaten enthält und direkt nach Hause geliefert wird. Da ich im Moment mit Praktikum, Masterarbeit für die Uni und täglich 3 Stunden Zugfahren relativ eingespannt bin nehme ich mir kaum mehr Zeit dafür, in Ruhe einkaufen zu gehen und abends etwas zuzubereiten, das nicht gerade aus Brot und Salat besteht. Da kam der Gutschein gerade richtig und ich beschloss, die Kochbox einmal auszuprobieren.
So funktioniert’s
Es gibt inzwischen schon einige Kochboxen auf dem Markt (scheint wohl einen Nerv der Zeit zu treffen). In meinem Fall war es dank des geschenkten Gutscheins die HelloFresh-Box, der ich eine Chance gab. Das Konzept dürfte aber für alle Kochboxen ähnlich sein: Der Kunde bestellt ein Abo für eine Kochbox, die ihm ab sofort einmal regelmäßig (oder auf bestimmte Zeit) geliefert wird und meist jederzeit gekündigt werden kann. Diese Kochbox enthält abwechslungsreiche Rezepte (ob Fleisch und Fisch oder Veggie kann meist ausgewählt werden) und die genaue Menge an dafür nötigen Zutaten für die bestellte Personenmenge. Diese Kochbox wird dann zum vereinbarten Zeitpunkt bequem nach Hause geliefert. So weit, so easy.
Die Vorteile
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Zeitersparnis: Man spart sich das Lebensmittelkaufen und -heimschleppen
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Nie wieder die quälende Frage, die wohl viele von uns kennen – „was mache ich denn morgen bloß zu essen?“
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Vorbei sind die Zeiten von Nudeln mit Tomatensauce – die Rezeptbox enthält kreative und abwechslungsreiche Rezeptideen
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Dank schrittweiser Anleitung und vielen Fotos gelingen diese Gerichte (fast) jedem
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Man hat genau die Menge an Lebensmittel, die auch benötigt wird – nichts bleibt übrig und muss weggeworfen werden
Meine Erfahrung
Ich habe die kleinste angebotene Rezeptbox – 3 Mahlzeiten für je 2 Personen die Woche – gewählt, um den Service erst einmal auszuprobieren, und mich für die Veggie Box entschieden. Aus einer Handvoll Rezepten konnte ich online auswählen, welche davon ich in meiner Box haben möchte. Die Gerichte wechseln dabei jede Woche. Dass man die Wahl hat ist besonders für wählerische Esser oder Allergiker sehr praktisch.
Lieferung und Verpackung
Liefern lassen kann man sich die Box entweder Mittwoch oder Freitag Vormittag. Wer bei der Lieferung nicht zu Hause ist, kann eine Ablege-Genehmigung erteilen und einen Ort angeben, wo die Box hinterlassen werden soll. Dies hat in meinem Fall problemlos geklappt.
Geliefert wird alles in einem Paket, nach Gerichten in umweltfreundliche Papiersäcke verpackt. Plastik wurde nur sehr wenig verwendet, nur wenn es laut Firma nicht anders möglich wäre (zum Beispiel für Kräuter), was mir natürlich sehr gut gefallen hat. Ein wenig Sorge bereitet hat mir das Einhalten der Kühlkette, da ich an dem Tag der Lieferung erst spät abends nach Hause gekommen bin. Dafür hat sich der Hersteller allerdings etwas Ausgeklügeltes einfallen lassen: Eine recycelbare, umweltfreundliche Kühlung, die aus einem gefrorenen Kühlbeutel (der angeblich aus 99% Wasser besteht, im Abwassersystem entsorgt werden kann und in meinem Fall auch nach mindestens 12 Stunden noch gefroren war) und einer isolierenden Schicht aus verpackter Schafwolle besteht. Dies hat mich sehr beeindruckt, und auch wenn man das Kühlpad und die Decke wieder zurückschicken könnte, werde ich es wohl selbst behalten und im Sommer mal für Grillabende und Picknick einsetzen.
Rezepte
Die Rezepte werden auf einer A4 großen Karte aus Karton mit schrittweiser Anleitung und vielen Fotos geliefert. In meinem Paket enthalten waren: Eine „karibische Kokossuppe“, ein „PLT-Burger“ und ein „rauchiges Ratatouille“. Die Zubereitung ist wirklich kinderleicht und – wenn man nicht gerade die Tortilla-Chips anbrennen lässt… – auch für Kochanfänger kein Problem. Die Zeitangaben (25, 30 und 40 Minuten) sind realistisch, die Gerichte super-lecker und sehen am Ende tatsächlich so aus wie auf den Fotos. Die Zutaten sind so unverarbeitet wie möglich und teilweise sogar bio (zum Beispiel die gestückelten Tomaten, Kidneybohnen oder Mozzarella). Es ist tatsächlich alles enthalten was benötigt wird – sogar Gewürzmischungen – nur bei Olivenöl, Salz und Pfeffer wird davon ausgegangen, dass es im Haus vorhanden ist. Was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist: Die Bodenständigkeit der Gerichte. Zwar sind sie nicht ganz 08/15 (hast du schon einmal einen Burger mit Basilikum-sauce gemacht?), aber es wurde auch nicht versucht um jeden Preis mit ganz viel Tam-Tam etwas Ausgefallenes zu kreieren. Und trotzdem bringt es dich vielleicht dazu, einmal neue Zutaten kennenzulernen, beispielsweise den großen Portobello-Pilz, den meine Mitbewohnerin liebevoll als „Atompilz“ bezeichnet hat.
Fazit
Ich war sehr positiv überrascht von der Kochbox. Die Lieferung hat ohne Probleme geklappt, die Zutaten waren frisch und von guter Qualität und die Rezepte haben alle geschmacklich überzeugt. Es macht Spaß, etwas Neues zu probieren und auch wenn ich ansonsten nicht so gerne nach Rezept und mit Mengenangabe koche, hat es mich dazu gebracht, mich endlich wieder zum Kochen zu motivieren.
Ob ich die Kochbox auch weiterhin nutzen werde? Wohl trotzdem eher erst einmal nicht. Ein Grund dafür ist der Preis. Ohne Gutschein kostet die kleinste Kochbox 41,99€ für 3 Gerichte und 2 Personen, macht 7€ pro Gericht. Die Frage, ob das nun teuer oder günstig ist, hat bereits eine heiße Diskussion unter meinen Arbeitskollegen ausgelöst. Fakt ist: Wenn ich beim Diskonter und in großen Mengen einkaufe, komme ich ziemlich sicher (auch bei österreichischen Lebensmittelpreisen) günstiger weg. Wenn ich ein günstiges Mittagsmenü irgendwo esse, zahle ich vermutlich nicht so viel mehr, spare mir aber sogar das selbst kochen. Trotzdem finde ich, dass der Preis für das, was geboten wird, ganz okay ist. Er inkludiert die Lieferung, und viele Zutaten (beispielsweise die Kokosmilch, Portobello-Pilze oder Ziegenkäse) würde ich im Einzelverkauf auch nicht besonders günstig bekommen. Auch die Bioprodukte, die teilweise im Paket waren, haben ihren Preis. Rechnet man die Zeitersparnis ein, finde ich den Preis wiederum schwer in Ordnung.
Ein anderer Grund, der für mich persönlich gegen die Kochbox spricht ist, dass ich mich gerne spontan zu etwas inspirieren lasse, auch oft mit Zutaten, die nicht die große Masse verwendet (wie beispielsweise Dinkelreis oder Sprossen), wessen die Kochbox natürlich nicht immer gerecht werden kann. Auch fahre ich hin und wieder spontan übers Wochenende wohin oder treffe mich mit Freunden zum Essen. Obwohl man die Kochbox auch einmal aussetzen kann, ist mir das mit der verständlichen Vorlaufzeit zu wenig spontan. Und dafür, dass am Ende Lebensmittel übrig bleiben, dafür ist die Kochbox definitiv zu schade!
Und was sagt ihr dazu? Wäre so eine Kochbox etwas für euch? Oder habt ihr sie sogar schon einmal ausprobiert?